1833, 1836

Am 03.08.1833 wurde der Grundstein des „Kriminal- und Landgerichtsgebäudes“  mit Gefängnis (heutiges Amtsgericht) gelegt. Der damalige Hofgerichtsdirektor Rettler hielt die Baurede:

„Das Gebäude, dessen Grundstein an dem heutigen festlichen Tage gelegt worden ist, hat eine doppelte Bestimmung: es soll der bürgerlichen Gerechtigkeits-Pflege ein würdiges Local gewähren, hauptsächlich aber zur Aufbewahrung derjenigen Gefangenen dienen, welche entweder wegen Vergehen zur Untersuchung gezogen werden, oder leichtere Freiheitsstrafen zu verbüßen haben.  (… )

Das Ganze, dessen Plan von einem geschickten, in diesen Tagen zu einer neuen amtlichen Bestimmung abgegangenen Baubeamten, dem Königlichen Bau-Inspector Herrn Ritter, entworfen ist, wird, vollendet, eine großartige Erscheinung darbieten und unserer Stadt eine neue Zierde werden. (…)“

Das Gebäude konnte erst am 21.07.1836 in den Dienst gestellt werden.

 

1879

Die Reichsjustizreform 1879 führte zur Neuordnung der Gerichtsorganisation. Nach der Verordnung betreffend die Errichtung der Amtsgerichte vom 26.07.1878 wurde das Amtsgericht Arnsberg im Bezirk des Landgerichts Arnsberg errichtet.

 

1934

Im Jahr 1934 erfolgte im Hof des Amtsgerichtsgebäudes die letzte Hinrichtung „wegen Vergiftung der Ehefrau“. Das Beil des Henkers und der ausgehöhlte Richtbock sind im Sauerlandmuseum in Arnsberg zu sehen. Das Gefängnis wurde bis 1970 genutzt. Es waren dort bis zu 70 Gefangene untergebracht.

 

1945, 1957

Der im Jahr 1945 während des Krieges zerstörte Südflügel wurde 1957 verändert wieder aufgebaut. Es wurde Platz geschaffen für die Gerichtskasse und das Grundbuchamt.

 

1975

Das Amtsgericht in Neheim wurde zum 01.01.1975 aufgehoben. Das Amtsgericht Arnsberg nutzte bis 1986 das Amtsgerichtsgebäude in Neheim als Nebenstelle.

 

1983

150 Jahre nach der Grundsteinlegung wurde das Amtsgerichtsgebäude in die Denkmalliste der Stadt Arnsberg eingetragen.

 

1985-1987

Der 1957 im damaligen Wohnhausstil wiedererrichtete Südflügel wurde umgebaut und die Eingangstüranlage neu gestaltet.

 

1989-1995

Im Jahr 1989 wurde mit der Restaurierung und einer Erweiterung (Anbau nach Westen mit Entfernung des Gefängnishofes) des Gebäudes begonnen. Nach Abschluss der Arbeiten fand mit einem Festakt am 06.04.1995 die Einweihung statt.

Während dieser Umbauarbeiten wurde, verborgen unter einem Anstrich aus weißer Farbe, ein Christusbild freigelegt, von dem niemand weiß, wer es wann gemalt hat. Wahrscheinlich ist es um 1835 entstanden und es zeigt – wohl unter Anspielung auf die Schar der einsitzenden Gefangenen – Christus mit einer Herde weißer Schafe.

Außerdem wurde eine alte Gefängniszelle restauriert. In die Zelle führt eine originalgetreue Zellentür. Neben dieser Tür befindet sich eine vergitterte, von außen bedienbare Feuerstelle. Die Zelle enthält einige alte Ausstattungsgegenstände und an den Wänden sind noch „Graffitis“ der früheren Insassen zu sehen.

 

2007/2008

In den Jahren 2007/2008 fanden erneut Umbauarbeiten statt. Der Eingangsbereich an der Straßenseite entsprach nicht mehr den Anforderungen. Daher wurde der Eingang des Amtsgerichts hinter das Gebäude in den neuen Anbau verlegt und dort im Jahr 2008 in Betrieb genommen.

 

2012

Im August 2012 bezog das Arbeitsgericht Arnsberg einen Teil des Nordflügels des Gebäudes.